Unternehmensberichte

Wie sieht die Kooperation zwischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen in der Praxis aus? Welche Vorteile bietet das Duale Studium Hessen für Unternehmen?

Auf den folgenden Seiten berichten Unternehmensvertreterinnen und Unternehmensvertreter aus dem Dualen Studium Hessen.

Vom Studenten zum Geschäftsführer

Maximilian Plum absolvierte bereits sein duales Studium bei Schäfers Backstuben. Inzwischen ist er Geschäftsführer des Unternehmens.

Maximilian Plum kennt die Vorteile des dualen Studiums aus zwei Perspektiven

Mit dualen Studierenden hat man gute Möglichkeiten, die Fach- und Führungskräfte von morgen aufzubauen – dieser Meinung ist Maximilian Plum, Geschäftsführer von Schäfers Backstuben im mittelhessischen Biedenkopf. Plum selbst ist das beste Beispiel: Er hat es in nur sieben Jahren vom dualen Studenten bis zum Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens gebracht. Damit dokumentiert er eindrucksvoll den Vorsprung, den die dualen Studierenden in den Unternehmen haben.

Plum hörte nach seinem Fachabitur in Bad Laasphe von StudiumPlus, dem dualen Studienprogramm der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) und des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien – StudiumPlus e.V.(CCD) – und Partner im Dualen Studium Hessen. Er überzeugte den Inhaber von Schäfers Backstuben in Biedenkopf, Heinz Lichtenthäler, davon, mit seinem Familienunternehmen als Partnerunternehmen bei StudiumPlus einzusteigen und ihn als ersten Studierenden einzustellen. „Der Mehrwert, die Nachwuchskräfte für das Unternehmen selbst mit zu qualifizieren, leuchtete ihm ein“, erzählt Plum. „In einer Zeit, in der die Generation der Babyboomer ihr Berufsleben beendet, denke auch ich, dass es sehr sinnvoll ist, seine eigenen Führungskräfte selbst heranzuziehen und mit auszubilden.“

Maximilian Plum startete in Wetzlar den dualen Bachelor-Studiengang Betriebswirtschaft. Zuvor hatte er in einem Jahrespraktikum das gesamte Unternehmen in Biedenkopf Abteilung für Abteilung kennengelernt. In welche Richtung es im Unternehmen dann für ihn während des Studiums gehen sollte, sei völlig offen gewesen: „Das ist die Philosophie bei Schäfers Backstuben, dass wir sehen, was zu dem jeweiligen Menschen passt“, so Plum.

Und bei ihm passte es offensichtlich gut: „Das Unternehmen ist der Auffassung, dass man früh Verantwortung übertragen bekommt, dafür darf man auch Fehler machen.“ Nachdem er während seines Bachelor-Studiums keiner Abteilung fest zugeordnet war, mal in der Produktion, mal in der Logistik und mal in der Personalabteilung mitarbeitete, bekam er in seinem direkt angeschlossenen dualen Master-Studium Prozessmanagement einen ordentlichen Batzen Verantwortung und wurde bereits im Studium Gesamtverkaufsleiter.

„Durch StudiumPlus habe ich früh erkannt, wie wichtig der Mittelstand für Deutschland ist“, erzählt der 28-Jährige. Er habe schnell gewusst, dass er ein Unternehmen führen wolle. Und die Chance bekam er direkt nach seinem Master-Abschluss: Er wurde Geschäftsführer des seit 1931 bestehenden Familienunternehmens, das heute 650 Mitarbeitende und 58 Filialen hat und täglich 50.000 Brötchen und 6.000 Brote ausliefert. Die Zusammenarbeit im Unternehmen mit der Inhaberfamilie ist so gut, dass schon über eine eventuelle Nachfolgeregelung gesprochen wird.

Er selbst sei der „Testpilot“ für Schäfers Backstuben gewesen, das Unternehmen habe die Vorteile des Systems durch die Erfahrungen mit ihm kennengelernt. Als Geschäftsführer sei er überzeugt von der Verzahnung von Theorie und Praxis: „Wir liefern den praktischen Part, so dass die Studierenden das Gelernte umsetzen können. Und die Studierenden bringen Wissen von der Hochschule mit, ob in der Logistik oder im Personalbereich.“

„Mir hat im Studium geholfen, dass ich immer den Mehrwert meiner Praxisprojekte im Unternehmen gesehen habe“, erinnert sich Plum. „Ich hatte zusätzlich zu einer übergeordneten Betreuungsperson auch immer Betreuerinnen und Betreuer in den Fachabteilungen, die mich unterstützt haben.“ Das halte das Unternehmen auch heute so, „der Gedanke ist, dass man immer Expertinnen und Experten als Ansprechpersonen hat.“ Und die Studierenden sollen sich so entwickeln, dass sie am Ende des Studiums in den Bereichen, die sie durchlaufen haben, auch ebensolche sind – und das Expertenwissen noch ausbauen durch die Kenntnisse, die sie im theoretischen Teil des Studiums erwerben.

Ganz wichtig sind Maximilian Plum die Praxisprojekte im Unternehmen. „Unsere Studierenden bearbeiten brandaktuelle Themen, die direkt umgesetzt werden“, betont er, beispielsweise die Entwicklung eines neuen Standortkonzepts oder die Veränderung von Produktionsabläufen. Eine StudiumPlus-Absolventin hat als Praxisprojekt eine neue Schulungsabteilung entwickelt – und ist nun als Leiterin der Personalentwicklung selbst dafür verantwortlich.