News
Neugierig auf Zukunftsthemen
Jannes Wilke studiert ohne Abitur dual bei StudiumPlus
Jannes Wilke mit einer Spritzgussmaschine der Firma Arburg mit einem Günther Heisskanalsystem.
© StudiumPlus / THM
Frankenberg. Er will lernen, verstehen, hinter die Dinge blicken: Der 22-jährige Jannes Wilke aus Frankenberg ist genau aus diesem Grund den Schritt gegangen, auch ohne Abitur ein duales Studium zu beginnen. Das Vorhaben gelang ihm mit viel persönlichem Einsatz sowie der Unterstützung seines Unternehmens, der Frankenberger Günther Heisskanaltechnik GmbH, und von StudiumPlus. Noch im Studium befasst sich Wilke jetzt für sein Unternehmen mit wichtigen Zukunftsthemen.
„Nach dem Realschulabschluss wollte ich erstmal arbeiten, Geld verdienen“, erzählt Jannes Wilke. Seine Ausbildung als technischer Produktdesigner absolvierte er bereits bei seinem späteren Partnerunternehmen Günther Heisskanaltechnik, das Heißkanalsysteme für Formteile aus Kunststoff oder Kaltkanalsysteme für die Silikon-Verarbeitung herstellt. Die Ausbildung lief gut, Wilke konnte sie sogar um ein halbes Jahr verkürzen, aber ihm war schnell klar: Das soll es nicht gewesen sein. „Ich wollte mehr lernen, hinter die Dinge blicken, wollte studieren.“ Und sein Unternehmen unterstützte ihn dabei. „Wir haben schon vorher Studierende von StudiumPlus bei uns beschäftigt“, erzählt Vertriebsleiter Horst-Werner Bremmer, der Wilke im Studium seitens des Unternehmens betreut hat. Dass Jannes Wilke auch ohne Abitur das Zeug dazu hat, ein duales Studium zu bewältigen, davon war er überzeugt: „Er hat die Ausbildung mit Bravour absolviert, es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten.“ Und so konnte Wilke im Rahmen des Modellprojekts des Landes Hessen studieren, bei dem Menschen mit qualifizierter Berufsausbildung auch ohne weitere Berufserfahrung und Zugangsprüfung zum Studium zugelassen werden können.
Jannes Wilke begann 2019 den dualen Bachelor-Studiengang Ingenieurwesen Maschinenbau am Campus Frankenberg von StudiumPlus. Und hatte durchaus Respekt vor dem, was auf ihn zukam: „Ich hatte vor allem bei Mathe Sorge, dass ich nicht mitkomme.“ Also setze sich der ambitionierte junge Mann schon vor den Brückenkursen, die StudiumPlus anbietet, an den Schreibtisch – „das Unternehmen hat mir einen Monat Zeit gegeben, mich vorzubereiten“, erzählt er. Den gesamten Oberstufenstoff hat er durchgeackert, später haben Kommilitonen auch mal geholfen, wenn es hakte: „Zum Glück fallen mir Naturwissenschaften relativ leicht.“
Bis zu den ersten Klausuren blieb eine leichte Unsicherheit, doch als die bestanden waren, wusste Wilke, dass er den Stoff gut bewältigen kann. Und auf der anderen Seite hatte er gegenüber seinen Mitstudierenden durch seine Ausbildung einen klaren Vorteil: „Mit CAD-Programmen kannte ich mich zum Beispiel sehr gut aus.“ Und dass er im Unternehmen bekannt war, half zusätzlich: „Ich wusste immer, an wen ich mich wenden kann, konnte mit allen auf Augenhöhe zusammenarbeiten.“
Aktuell ist Jannes Wilke im Projektstudium, das heißt, er verbringt ein ganzes Semester in seinem Betrieb. Sein Projekt ist die komplette Vorbereitung und Organisation einer digitalen Informationsveranstaltung zum Thema Biopolymere – das sind abbaubare Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Zellulose. „Das Unternehmen befasst sich schon mit der Produktion von Systemen für diese Kunststoffe, wir wollen weiter Erfahrungen sammeln und auf der Höhe der Zeit sein“, sagt Wilke. Mit Blick auf Themen wie Emissionen oder Recycling betont er die Wichtigkeit, sich mit Biopolymeren auseinanderzusetzen. „Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man Studierende auch an innovative und richtungsweisende Zukunftsthemen setzen kann“, betont Prof. Dr. Gerd Manthei, Campusleiter in Frankenberg und Wilkes Betreuer von Seiten der Hochschule. Dass bei Studium Plus in kleinen Gruppen gearbeitet werde und das Persönliche sehr stark im Vordergrund stehe, sei gerade für Studierende, die nach dem Modellprojekt ohne Abitur studieren, sehr hilfreich.
Manches war wegen der Corona-Pandemie im Studium nicht möglich, wie zum Beispiel ein Auslandsaufenthalt. „Aber wir können ihm nach dem Studium einen Auslandsaufenthalt in einer Niederlassung ermöglichen“, sagt Bremmer, der mit dem Studenten so zufrieden ist, dass er ihn am liebsten in seinem Team in der anwendungstechnischen Beratung sehen würde. Doch auch das technische Marketing sei eine Option für Wilke.
Der hat schon neue Pläne: „Ich bin dankbar, dass das Unternehmen Vertrauen in mich gesetzt hat und mir das Studium zugetraut hat“, sagt Jannes Wilke. Und hat noch immer nicht genug vom Lernen: „Ich möchte gerne noch den Master machen“, verrät er. Denn er will noch mehr in die Tiefe gehen, Hintergründe verstehen, und hat ein Ziel vor Augen: „Ich möchte einmal selbst etwas entwickeln, was ich dann in der Hand halten kann.
StudiumPlus ist das duale Studienprogramm der Technischen Hochschule Mittelhessen und des CompetenceCenters Duale Hochschulstudien, dem Verein der über 970 Partnerunternehmen. Das Programm umfasst ein vollwertiges Bachelor- oder Master-Studium an Hessens größter Hochschule für angewandte Wissenschaften kombiniert mit intensiver Praxiserfahrung. Alle Infos zu den Studienangeboten und zu den Möglichkeiten, Unternehmenspartner zu werden, findet man unter: www.studiumplus.de.