Erfahrungsberichte

Mit einem dualen Studium hast du nach drei Jahren viel praktische Erfahrung und einen akademischen Titel in der Tasche. Aber wie sieht der Arbeitsalltag konkret aus und erfüllen sich die hohen Erwartungen?

Hier berichten dual Studierende über ihre Erfahrungen im Dualen Studium Hessen.

Mit Rückenwind zum nächsten Schritt!

Florian Keil

Ein Kooperationsunternehmen für sein duales Studium musste sich Florian Keil nicht suchen, denn die Idee dazu ging von seinem Arbeitgeber, der ENTEGA AG, aus – zu diesem Zeitpunkt war er bereits über 15 Jahre dort beschäftigt. „Als mein Arbeitgeber auf mich zukam, war das ein gutes Gefühl!”

Die Entscheidung
Nach dem Realschulabschluss, einer abgeschlossenen Lehre, einer Ausbildung zum Handwerksmeister sowie einer Zusatzausbildung zum Kraftwerksmeister für Elektrotechnik und Leittechnik war er sechs Jahre lang als Projektleiter und stellvertretender Instandhaltungsleiter im Müllheizkraftwerk in Darmstadt tätig. „Und dann wurde ich von meiner Chefin angesprochen, ob ich mir denn vorstellen könnte nochmal ein Studium durchzuführen - mit der Aussicht auf weiterführende Tätigkeiten im Kraftwerk.“
Für Florian Keil gehörte ein Blick auf Weiterbildungsmöglichkeiten immer zu seinem beruflichen Selbstverständnis. „Ich habe mir nach meiner Meisterausbildung schon meine Gedanken gemacht, was man so machen kann, um beruflich weiter zu kommen. Jedoch habe ich schon gut verdient und wollte nicht mehr zurück. Sich beispielsweise für ein Studium freistellen zu lassen, war aus finanzieller Sicht für mich keine Option! Und ich wollte auch nicht aus dem Unternehmen ausscheiden, weil ich dort einfach gerne arbeite.“ Als dann die Initiative für die nächste Etappe von den Vorgesetzten kam, war das ein willkommener und geschätzter Rückenwind für seinen nächsten Karriere-Schritt.
„Mit 22 hätte ich gleich ja gesagt; so war jetzt erstmal die Rücksprache mit meiner Familie notwendig.“ Ganz bewusst fällt die Entscheidung auf das duale Studium und nicht auf eine berufsbegleitende Variante, bei der er eine zu hohe zeitliche Belastung für sich und seine junge Familie sah.

Die Kombination
Im Sommersemester beginnt Keil das duale Bachelor-Studium der Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Darmstadt. So waren sich Beruf und Studium nicht nur inhaltlich nah. „Nach der Uni kann man immer nochmal kurz in der Firma vorbeischauen.“

Florian Keil erfährt in den ersten vier Semestern seines dualen Studiums, dass Lernen Spaß machen kann und man durch theoretischen Input auch eine andere Perspektive auf berufliche Themenfelder erhält. „Man bekommt für den Beruf jetzt doch noch einen tieferen Einblick in die Materie – auch was die Technik angeht.“ Doch nicht nur eine thematische Festigung des berufsspezifischen Wissens, sondern auch eine allgemeine Beeinflussung der Arbeitsweise kann der duale Student rückblickend ausmachen. „Man erlernt auch eine allgemeine Herangehensweise und merkt wirklich wie man sich mehr strukturiert.“

Der Ausblick
Nach dem Bachelor wird er eine neue Stelle im Kraftwerk der ENTEGA AG beginnen und neue Aufgaben und Herausforderungen angehen. Die Freude auch wieder in Vollzeit beschäftigt zu sein fest im Blick, ist er für mögliche Weiterbildungsoptionen weiterhin offen. Auf die Frage, ob er sich nochmal für ein duales Studium entscheiden würde, antwortet Florian Keil sofort und entschlossen: „Ja!“