Erfahrungsberichte

Mit einem dualen Studium hast du nach drei Jahren viel praktische Erfahrung und einen akademischen Titel in der Tasche. Aber wie sieht der Arbeitsalltag konkret aus und erfüllen sich die hohen Erwartungen?

Hier berichten dual Studierende über ihre Erfahrungen im Dualen Studium Hessen.

Mit Rückenwind zum nächsten Schritt!

Florian Keil

Ein Kooperationsunternehmen für sein duales Studium musste sich Florian Keil nicht suchen, denn die Idee dazu ging von seinem Arbeitgeber, der ENTEGA AG, aus – zu diesem Zeitpunkt war er bereits über 15 Jahre dort beschäftigt. „Als mein Arbeitgeber auf mich zukam, war das ein gutes Gefühl!”

Die Entscheidung
Nach dem Realschulabschluss, einer abgeschlossenen Lehre, einer Ausbildung zum Handwerksmeister sowie einer Zusatzausbildung zum Kraftwerksmeister für Elektrotechnik und Leittechnik war er sechs Jahre lang als Projektleiter und stellvertretender Instandhaltungsleiter im Müllheizkraftwerk in Darmstadt tätig. „Und dann wurde ich von meiner Chefin angesprochen, ob ich mir denn vorstellen könnte nochmal ein Studium durchzuführen - mit der Aussicht auf weiterführende Tätigkeiten im Kraftwerk.“
Für Florian Keil gehörte ein Blick auf Weiterbildungsmöglichkeiten immer zu seinem beruflichen Selbstverständnis. „Ich habe mir nach meiner Meisterausbildung schon meine Gedanken gemacht, was man so machen kann, um beruflich weiter zu kommen. Jedoch habe ich schon gut verdient und wollte nicht mehr zurück. Sich beispielsweise für ein Studium freistellen zu lassen, war aus finanzieller Sicht für mich keine Option! Und ich wollte auch nicht aus dem Unternehmen ausscheiden, weil ich dort einfach gerne arbeite.“ Als dann die Initiative für die nächste Etappe von den Vorgesetzten kam, war das ein willkommener und geschätzter Rückenwind für seinen nächsten Karriere-Schritt.
„Mit 22 hätte ich gleich ja gesagt; so war jetzt erstmal die Rücksprache mit meiner Familie notwendig.“ Ganz bewusst fällt die Entscheidung auf das duale Studium und nicht auf eine berufsbegleitende Variante, bei der er eine zu hohe zeitliche Belastung für sich und seine junge Familie sah.

Die Kombination
Im Sommersemester beginnt Keil das duale Bachelor-Studium der Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Darmstadt. So waren sich Beruf und Studium nicht nur inhaltlich nah. „Nach der Uni kann man immer nochmal kurz in der Firma vorbeischauen.“

Florian Keil erfährt in den ersten vier Semestern seines dualen Studiums, dass Lernen Spaß machen kann und man durch theoretischen Input auch eine andere Perspektive auf berufliche Themenfelder erhält. „Man bekommt für den Beruf jetzt doch noch einen tieferen Einblick in die Materie – auch was die Technik angeht.“ Doch nicht nur eine thematische Festigung des berufsspezifischen Wissens, sondern auch eine allgemeine Beeinflussung der Arbeitsweise kann der duale Student rückblickend ausmachen. „Man erlernt auch eine allgemeine Herangehensweise und merkt wirklich wie man sich mehr strukturiert.“

Der Ausblick
Nach dem Bachelor wird er eine neue Stelle im Kraftwerk der ENTEGA AG beginnen und neue Aufgaben und Herausforderungen angehen. Die Freude auch wieder in Vollzeit beschäftigt zu sein fest im Blick, ist er für mögliche Weiterbildungsoptionen weiterhin offen. Auf die Frage, ob er sich nochmal für ein duales Studium entscheiden würde, antwortet Florian Keil sofort und entschlossen: „Ja!“

Duales Studium bei der Fraport AG

Bachelor of Arts in Luftverkehrsmanagement

Studierende des dualen Studiengangs Bachelor of Arts in Luftverkehrsmanagement berichten über ihre Erfahrungen bei der Fraport AG.

Was sind die wesentlichen Inhalte des Studiengangs Luftverkehrsmanagement?

Das Studium Luftverkehrsmanagement bereitet auf die Übernahme von Fach- und Führungsaufgaben in der Luftverkehrswirtschaft vor, d.h. bei Flughäfen, Airlines und der Flugsicherung. Das Duale Studium besteht aus 6 Semestern. Jedes Semester setzt sich aus einer Theorie-Phase an der Fachhochschule Frankfurt und einem praktischen Einsatz am Flughafen Frankfurt zusammen. Es werden während dem Studium mehrere Abteilungen durchlaufen. Studieninhalte sind Fächer aus den Bereichen Betriebswirtschaftslehre, Logistik und Luftverkehr. Fraport stellt jährlich 12 Bewerber für diesen Studiengang ein.

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Warum hast Du Dich für dieses Studium bei Fraport entschieden?

Die Verbindung von Theorie und Praxis war mir sehr wichtig. Ich finde, es ist viel spannender auch Einblicke in den Betrieb zu bekommen, als nur trockene Theorie zu lernen. Dabei lernt man viele Leute kennen und kann Erfahrungen sammeln.

Außerdem bietet Fraport viele interessante Einsatzmöglichkeiten. Wir lernen hier den Flughafen und den Flugbetrieb von einer ganz anderen Seite kennen. Die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten während des Studiums und die Aussicht auf Übernahme in diesen internationalen Konzern sind für mich auch ausschlaggebende Punkte für meine Entscheidung.

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Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um Luftverkehrsmanagement studieren zu können?

Man braucht für unser Studium die Allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Das Interesse an betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen und am Luftverkehr ist ebenfalls sehr wichtig. Außerdem sollten die Noten in Deutsch, Mathematik und Englisch nicht schlechter als befriedigend sein. Dann steht einer Bewerbung nichts mehr im Wege.

Auf der Überholspur

Daniel Werbnik

Daniel Werbnik und Timo Asseburg beide 20 Jahre alt, studieren International Business B.A. bei der Hager Unternehmensberatung und unterstützen sie bei der Besetzung von Fach- und Führungskräften.

Für die Studenten der accadis Hochschule Bad Homburg ein idealer Weg, um die Theorie von Anfang an mit der Praxis zu kombinieren. So bekommen sie unmittelbar den direkten Einstieg in den Berufsalltag und müssen nicht nur reine Theorie lernen. Eine gute Entscheidung, wie uns die beiden im Interview wissen lassen.

Wie haben Sie sich beworben? Und wie funktioniert der Bewerbungsprozess?

Daniel Werbnik: Kennengelernt hatte ich das duale Studium über eine Informationsveranstaltung der Hochschule. Über sie konnte ich auch gleich in Erfahrung bringen, welche Unternehmen duale Studenten suchen. Die Vergabe eines dualen Studienplatzes erfolgt dann direkt nach einer erfolgreichen Bewerbung beim Ausbildungsunternehmen. Der Bewerbungsprozess ist in jedem Unternehmen anders, ähnelt aber dem jeweiligem Vorgehen bei der Auswahl festangestellter Mitarbeiter.

Timo Asseburg: Ich habe mich überwiegend initiativ beworben. Mit dem unterzeichneten Arbeitsvertrag kann man sich dann an der jeweiligen Hochschule einschreiben.

Nach welchem Zeitmodell studieren Sie? Wie oft findet der Wechsel zwischen Hochschule und Unternehmen statt?

Timo Asseburg: Wir studieren beide im Parallelstudium. Der Zeitaufwand und die allgemeine Belastung sind hierbei natürlich hoch, aber mit strukturiertem Zeitmanagement und einer guten Portion Selbstdisziplin ist das auch zu schaffen, ohne dass der Rest des Lebens „auf der Strecke bleibt“. Meine Freunde und Hobbys sind mir wichtig – auch wenn ich für sie nicht mehr so viel Zeit habe wie früher.

Mit welchem Abschluss beenden Sie beiden ihr Studium?

Daniel Werbnik: Wir beenden unser Studium mit dem Bachelor of Arts B.A. International Business mit dem Schwerpunkt „General Management“.

Timo Asseburg: Zusätzlich zu unserem akademischen Abschluss verfügen wir dann bei Beendigung unseres Studiums bereits über 3 Jahre Vollzeit-Berufserfahrung. Das bedeutet: mehr Verantwortung als „klassische Absolventen“ und ein schnellerer Karriereweg.

Welche besonderen Erfahrungen oder Erlebnisse haben Sie bereits gemacht?

Daniel Werbnik: Ich persönlich empfinde den gesamten Arbeitsalltag bei der Hager Unternehmensberatung als besondere Erfahrung. Ich wurde von Anfang an in Projekte eingebunden und mein Tätigkeitsfeld hat sich mit wachsender Erfahrung stetig vergrößert. Meine Kollegen zeigen viel Verständnis dafür, dass ich durch mein Studium noch zusätzlich beansprucht werde und wir können offen über alles reden.

Timo Asseburg: Ich bin froh, dass ich mich für dieses Studium und für die Hager Unternehmensberatung entschieden habe. Meine Aufgaben sind vielfältig, ich wirke aktiv in laufenden Projekten mit und habe außerdem die Möglichkeit, unterschiedliche Teams und Unternehmensbereiche kennen zu lernen. So kann ich hautnah miterleben, wie das, was ich an der Hochschule theoretisch vermittelt bekomme, praktisch umgesetzt wird. Meine Kollegen unterstützen mich, wo sie nur können und sind sehr hilfsbereit.

Wissen Sie schon, was nach dem Studium kommt?

Daniel Werbnik: Für mich steht bereits heute fest, dass ich gerne weiter bei der Hager Unternehmensberatung arbeiten möchte. Wenn alles gut läuft, strebe ich eine Berater-Karriere hier im Haus an, welche mir über die Stationen Consultant und Senior Consultant ermöglicht, später als Business Unit Manager eine starke unternehmerische Verantwortung zu tragen und ein eigenes Team zu führen.

Timo Asseburg: Mir geht es ähnlich, auch ich würde gern hier bleiben. Zum jetzigen Zeitpunkt erwäge ich zudem, dann später noch parallel einen dualen Masterabschluss dranzuhängen.

Duales Studium mit allen Sinnen

Meike Lehmann

„Das duale Studium bei der Henkell Sektkellerei verlangt eine hohe Selbstdisziplin, Eigenverantwortung und Durchhaltevermögen. Dafür bietet es aber auch jede Menge Abwechslung, eigene Gestaltungsmöglichkeiten und hoch interessante Tätigkeitsfelder“, erklärt uns die 21-jährige dual Studierende Meike Lehmann und greift während des Gesprächs in die Schatztruhe an Erfahrungen, die sie in ihrer bisherigen dualen Studienzeit im Betrieb und an der Provadis Hochschule in Frankfurt Höchst gewonnen hat.

Sekt statt Selters - Die perfekte Lösung
Persönlich macht es der dualen Studentin Spaß, mit fassbaren Produkten, wie einer Flasche Sekt zu arbeiten, und vom Einkauf, über die Produktion bis zum Verkauf das Tagesgeschäft hautnah mitzuerleben. Die eigens hergestellten Produkte im Supermarkt in die Hand nehmen zu können, schafft eine fühlbare Identifikation mit dem Arbeitgeber. Der Weg zum Sekt lief über intensive Online-Recherche. Schnell war der damaligen Abiturientin klar, dass Sie ein betriebswirtschaftliches Studium aufnehmen wollte, einzig der Praxisanteil schien ihr im klassischen Hochschulstudium zu vage - auch die Finanzierung sollte gesichert sein. Das Angebot der Henkell Sektkellerei & Co. KG - Vergütung in Kombination mit Betriebserfahrung und Studium als Trainee klang verlockend und war für Meike Lehmann die perfekte Lösung.

Spannende Aufgaben und Projekte - und viel Eigenverantwortung
Nachdem sie die Hürde Assessment Center gemeistert hatte, rotierte Meike Lehmann durch die Abteilungen der Sektkellerei und lernte nicht nur alle Bereiche des Unternehmens kennen, sondern übernahm eigenverantwortlich viele spannende Aufgaben und Projekte. In der Personalabteilung drehte die duale Studentin den Spieß dann um: vor kurzem hatte sie sich dort noch beworben, nun unterstützte sie die Rekrutierung neuer Auszubildender sowie dual Studierender, wirkte an der Gestaltung eines Bewerberworkshops mit und bereitete Messen und Tagungen vor. Ein besonderes Highlight war, um beim Sekt zu bleiben, der jährlich stattfindende Sensoriktest, eine Verkostung an eigenen Sektproben sowie die Erprobung der Konkurrenzprodukte mit Hilfe aller menschlichen Sinne.

Das Studium in Theorie und Praxis - geht studieren über probieren?
Nicht nur “probieren” im wahrsten Sinne des Wortes, sondern auch studieren steht für Meike Lehmann auf der Tagesordnung: Durch kleine Studiengruppen besteht ein enger Austausch zwischen Dozenten und Studierenden. Das Studium läuft berufsbegleitend zur Ausbildung im Betrieb. Zweimal wöchentlich, immer donnerstags und samstags steht eine achtstündige Präsenz im Hörsaal auf dem Plan. Sich auch nach einem 10-stündigen Arbeitstag abends noch an den Schreibtisch zu setzen, um Hausarbeiten und Praxisberichte zu schreiben und für die nächste Klausur zu lernen, verlangt Selbstdisziplin. Man gewöhne sich jedoch mit der Zeit daran, Skripte zum Lernen mit auf die Arbeit zu nehmen, und diese in jeder freien Minute durchzuarbeiten, lässt die engagierte duale Studentin durchblicken. Sehr hilfreich seien in jeder Hinsicht, die Betreuer im Unternehmen sowie verständnisvolle Arbeitskollegen. Zudem unterstützten sich die dual Studierenden desselben Jahrgangs bei Verständnisfragen und bei der Aufarbeitung des Unterrichtsstoffes.

Prickelnde Berufsaussichten
Prickelnd sind nicht nur die Erzeugnisse ihres Unternehmens: prickelnd sind nach dem Abschluss ihres Bachelor of Science im Fach Business Administration mit dem Schwerpunkt Marketing und Innovationsmanagement auch die Berufsaussichten für Meike Lehmann. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Studiengangs sind die technologischen und administrativen Themen moderner Industrieunternehmen – so bringt es eine Infobroschüre der Hochschule auf den Punkt. In jedem Fall ist die duale Studentin durch ihr duales Studium breit aufgestellt und hat den Einstieg in das Berufsleben bereits erfolgreich gemeistert.

Duales Studium in der IHK

Lucca Claß

Lucca Claß absolviert den praktischen Teil seines dualen Studiums der Betriebswirtschaft seit 1. August bei der IHK Limburg. Im Interview berichtet der 22-jährige, weshalb er sich für seine berufliche Qualifizierung für diese Kombination von Theorie und Praxis entschieden hat.

Warum haben Sie sich für ein duales Studium entschieden?

Für mich erweitert das duale Studium meine Möglichkeiten zu lernen. Denn ich kann nicht nur das theoretische Wissen verinnerlichen, sondern darf auch von den Tipps und Kniffen meiner Kollegen lernen. In den Praxisphasen erfahren zu können, was ich mit meinem Wissen so alles anstellen kann und nach einem Arbeitstag ein Ergebnis vor mir zu sehen, das stellt für mich den größten Reiz eines dualen Studiums dar.

Weshalb haben Sie den Studiengang Betriebswirtschaft gewählt?

Für Betriebswirtschaft mit der Fachrichtung Mittelstandsmanagement habe ich mich entschieden, da ich zum einen mit einem mittelständischen Betrieb aufwuchs und es wichtig finde, diesen Wirtschaftszweig weiterentwickeln und gestalten zu können. Zum anderen bereitete mir das Planen und Erstellen von Prozessen schon immer große Freude. Es fasziniert mich zu sehen, wie alle zuvor erdachten Schritte ineinander greifen und dabei möglichst effektiv zum Ziel führen.

Wie ist Ihr Studium aufgebaut?

Das Studium erstreckt sich über sieben Semester und findet in Unterrichtsblöcken statt. Diese werden in der Außenstelle der Technischen Hochschule Mittelhessen am Campus Limburg ausgerichtet. In den ersten vier Semestern erlerne ich betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Grundlagen. Dabei sind die ersten drei Semester von einer Praxisphase begleitet. Das vierte und fünfte Semester dient zur individuellen Vertiefung, vor allem durch Wahlpflichtmodule. Im sechsten Semester folgt das Projektstudium, in dem ich ein größeres Projekt bei der IHK Limburg bearbeiten werde. Im letzten Semester folgen die Bachelor-Thesis und das Kolloquium bei der IHK.

Warum haben Sie sich für die IHK entschieden?

Als Vertreter der regionalen Wirtschaft beschäftigt sich die IHK mit vielen sehr unterschiedlichen Themen: von der Ausstellung von Herkunftsnachweisen über die Aus- und Weiterbildung bis hin zur Gründungsberatung ist alles dabei. Ich habe somit die Chance, sehr viele Dimensionen des unternehmerischen Handelns kennenzulernen. Darüber hinaus vertritt die IHK Werte wie die des ehrbaren Kaufmanns, die mir sehr wichtig sind. Für mich vereint die IHK somit die Möglichkeit, sowohl fachlich als auch moralisch lernen und wachsen zu dürfen.

Was wollen Sie nach dem dualen Studium machen?

Mein großes Ziel ist es, in einer Führungsposition die Wertschätzung innerhalb eines Unternehmens wieder zu einem der höchsten Güter zu machen. Ich strebe ein Umfeld an, in dem zwischen Belegschaft und Führung Verständnis und Zusammenhalt herrscht. Mein Ziel ist es wirtschaftlichen Erfolg und soziale Verantwortung so zu vereinen, dass diese Symbiose überall gelebt werden kann.

(Interview aus Wirtschaft Region Limburg-Weilburg, 08-09 2019, S. 40)

Vom Azubi zum dualen Studenten: Hessischer Modellversuch ermöglicht Studium ohne Abitur

Leifheit

Nassau/Limburg. Ob Wäschespinne, Bodenreiniger oder Fenstersauger – kaum ein Haushalt in Deutschland, der nicht über mindestens eines der türkisgrünen Produkte der Leifheit AG aus dem rheinland-pfälzischen Luftkurort Nassau verfügt. Unter dem Motto „so geht Haushalt heute“ bietet das über 1.000 Mitarbeiter starke Traditionsunternehmen seit fast 60 Jahren Produkte aus den Bereichen Reinigen, Wäschepflege, Küche und Well-Being an. Seit Jahrzehnten wird in dem Unternehmen aber auch die Qualifikation von Nachwuchskräften ganz groß geschrieben. Gleich zwei junge Männer absolvieren zurzeit ihr duales Studium bei Leifheit.

Der 20-jährige Jan Behrens und der ein Jahr ältere Manuel Metz belegen den Bachelor-Studiengang Ingenieurwesen Maschinenbau beim dualen Studienprogramm StudiumPlus der Technischen Hochschule Mittelhessen, das Partner im Dualen Studium Hessen ist. Vorab hatten beide schon ihre Ausbildung bei Leifheit absolviert, Metz zum Werkzeugmechaniker und Behrens zum Industriemechaniker. Gemeinsam haben die beiden jungen Männer, dass sie ohne Abitur studieren, was an hessischen Hochschulen momentan im Rahmen eines Modellversuchs möglich ist. „Um das zu bewältigen, ist schon eine Menge Eigeninitiative gefordert, da wir insbesondere zu Beginn des Studiums einiges an Stoff nachholen mussten“, berichtet Behrens. Allerdings hätten die beiden auch Vorteile gegenüber den Kommilitonen mit klassischer Hochschulreife, erklärt Metz: „Durch unsere Ausbildung bringen wir Praxiserfahrung mit, die wir den Abiturienten voraushaben.“

Betreut werden die beiden Studenten von Jan Niklas Bär, der bei Leifheit als Projektmanager im Bereich Engineering tätig ist. Vom Konzept ist er vollkommen überzeugt: „Das duale Studium verbindet aktuelles Wissen aus der Hochschule mit intensiver Betreuung im Unternehmen, davon profitieren die Studierenden ganz immens.“ In den Praxisphasen, die bei StudiumPlus etwa die Hälfte der Studienzeit umfassen, bearbeiten die Studierenden eigenverantwortlich Projekte, die das Unternehmen tatsächlich weiter bringen. In ihrer ersten Praxisphase waren die beiden Studenten gemeinsam in einem Projekt eingesetzt, für das sie sogar nach Blatná in Tschechien reisen durften, wo Leifheit einen Produktionsstandort hat.

Kerngegenstand des Projekts war die Optimierung der Bestückung einer Pulverbeschichtungsanlage mit Rohrteilen, die später unter anderem im Wäschetrockner „Pegasus“ verbaut werden. „Es war toll, vor Ort zu sehen, wie die Fertigungsprozesse ablaufen und unsere Optimierungsvorschläge im Sinne der so genannten „Lean Production“ einbringen zu können“, schwärmt Behrens. „Die Aufgabe war eine große Herausforderung für uns, aber wir haben unglaublich viel gelernt“, ergänzt Metz. „Was wir im ersten Semester im Modul CAD gelernt haben, konnten wir direkt in der Praxis anwenden. Und es ist ein großes Erfolgserlebnis, dass unsere aus dem Projekt gewonnen Anregungen zukünftig umgesetzt werden“, freuen sich die beiden.

„Ein klares Ziel vor Augen. Das motiviert.“

Fabig

Die Ausbildung zur Industriekauffrau erfolgreich abgeschlossen, den Bachelor of Business Administration in der Tasche: 2011 hat Jacqueline Fabig ihr duales Studium an der Hessischen Berufsakademie beendet und als Kommunikatorin im Mercedes-Benz Werk Kassel ein vielseitiges Aufgabenspektrum übernommen.

Heute gehören neben der Verwaltung des Werksintranets auch die Veranstaltungsorganisation, Fachpressearbeit und die Koordination eines Gesundheitsprojekts zu ihren Tätigkeitsbereichen – frei nach dem Motto: Man wächst mit seinen Aufgaben. Im Interview blickt die 25jährige auf ihre Studienzeit zurück und berichtet von ihrem Berufseinstieg.

Was fällt Ihnen spontan ein, wenn Sie an ihren Studienbeginn zurückdenken?

Das erste Semester ist sicher für jeden Studenten eine besondere Erfahrung, an die man auch gerne zurückdenkt, weil plötzlich alles sehr ‘neu’ und aufregend war. Man lernt viele neue Leute kennen, man muss sich an die neuen Abläufe gewöhnen und kommt in die ersten Fachbereiche im Betrieb.


Ausbildung und Studium parallel, der Doppelabschluss in drei Jahren: Wie sieht in dieser Zeit der duale „Studien- und Berufsalltagalltag“ aus?

Mit dem Studienbeginn wird der Tag plötzlich länger und gefühlt gleichzeitig kürzer, da man ständig beschäftigt ist. In meinem Fall heißt das, dass ich meistens bis 17.30 Uhr im Betrieb war und dort entweder bereits eigenständig kleinere Projekte bearbeitet oder meine Ausbildungsbetreuer in ihren Aufgaben unterstützt habe. Danach ging es von 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr an die Berufsakademie. Und in Klausurphasen konnte es dann durchaus vorkommen, dass sich der Feierabend weiter nach hinten verschoben hat und auch nach 21.00 Uhr noch gelernt wurde.


Ein duales Studium erfordert eine hohe Leistungsbereitschaft. Wird Freizeit da zum Fremdwort?

Es stimmt, das duale Studium ist sehr arbeitsintensiv und erfordert auch eine hohe Leistungsbereitschaft, weil es letztlich in der Kombination von Arbeit, Vorlesungen, Berufsschule und Lernen einen Großteil der zur Verfügung stehenden Zeit einnimmt. Wenn man sich daran gewöhnt hat, lernt man aber seine Zeit einzuteilen und kann sich so auch einige Freiräume schaffen.


Wie gelang der Berufseinstieg? Wie groß war die Umstellung auf den klassischen Berufsalltag – ungewohnt oder doch schon Normalität?

Eigentlich ist man durch das Studium schon sehr gut vorbereitet. Die Bachelorarbeit wird oft in dem Fachbereich geschrieben, in welchen man übernommen wird. Das war auch bei mir der Fall. Somit ist man nach dem Studium mit dem Aufgabengebiet schon vertraut und kann voll einsteigen. Dieses ‘Angekommensein’ ist dann ein gutes Gefühl. Auch zeitlich war es keine Umstellung, als dual Studierende muss man sich eher an die gewonnene Freizeit an den Abenden gewöhnen.


Ihr Fazit zum dualen Studium?

Ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden, weil man die innerbetrieblichen Abläufe kennenlernt und diese im Studium sowie beim Berufseinstieg verwenden kann. Außerdem lernt man, strukturiert zu arbeiten und sich so schnell in neue Themengebiete oder Aufgaben einzuarbeiten.


Welchen Tipp geben Sie Schülerinnen und Schülern mit auf den Weg, die ein duales Studium in Betracht ziehen?

Geht mit viel Engagement und Ehrgeiz in das Studium und seid bereit auch einige Dinge zurückzustellen. Es wird manchmal Momente geben, in denen man fast verzweifelt. Letztendlich aber wird man für die Arbeit belohnt und die drei Jahre gehen wirklich schnell vorüber und machen insgesamt auch viel Spaß.

Duales Studium bei der Merck KGaA

Laura Basset studiert angewandte Biowissenschaften

Laura Basset

Als ich mich nach dem Abitur entscheiden musste, wie es weitergeht, kam für mich nur eine Ausbildung mit anschließendem berufsbegleitendem Studium oder ein duales Studium in Frage. Ich wollte finanziell unabhängig sein und mich nicht mit Nebenjobs gerade so über Wasser halten können. Bereits während des Studiums wollte ich in dem Beruf arbeiten, der mir so viel Spaß macht und mich erfüllt: Biologielaborantin. Außerdem bin ich ein motorischer Lerntyp. Wenn ich Dinge selbst anwenden kann, verstehe ich sie besser und kann sie immer wieder in meinem fotografischen Gedächtnis aufrufen.

Nachdem ich mich bei mehreren Pharmaunternehmen beworben und vorgestellt hatte, fiel meine Wahl auf Merck. Merck war damals die einzige Firma, die ein duales Studium im Fachbereich Biologie anbot. Ich bekam leider nicht direkt eine Zusage für das duale Studium, sondern musste mich erst 1,5 Jahre lang im Ausbildungslabor beweisen und mich sowohl durch gute theoretische Kenntnisse als auch durch gute praktische Arbeit gegen die anderen Azubis durchsetzen. Anschließend konnte ich mit dem dualen Studium bei Merck in Kooperation mit der Frankfurt University of Applied Sciences beginnen.

In den drei Jahren Studium war ich während der Vorlesungszeit meist zweimal pro Woche bei Merck. Hier konnte ich in Ausbildungseinsätzen von 3 bis 12 Monaten in verschiedenen Laboren Erfahrungen sammeln und teilweise sogar voll mitarbeiten. 3 Tage die Woche musste ich für Vorlesungen an der Frankfurt University of Applied Sciences präsent sein. Die Vorlesungen waren meist mit dem Vollzeit-Studiengang „Bioverfahrenstechnik“ verknüpft. Oft hatten wir aber auch Vorlesungen ganz für uns alleine – ein echtes Privileg.

Das Highlight des dualen Studiums ist meiner Meinung nach, dass man die Dinge, die man in der Theorie lernt, in der Praxis anwenden kann und sieht, wie und ob es wirklich funktioniert. Ebenso verstehe ich die Theorie oft besser, wenn ich verschiedene Prozesse schon einmal live gesehen habe, oder selbst durchgeführt habe.

Ein weiteres Highlight war mein Auslandseinsatz. Ich durfte für 3 Monate für Millipore Sigma, Merck, in den USA, arbeiten. Die Zeit in Amerika hat mir geholfen, mich persönlich weiterzuentwickeln, mein Englisch zu verbessern, eine neue Kultur zu erfahren und ein weiteres Arbeitsfeld, die Arbeit mit Bioreaktoren, kennenzulernen. Merck bietet als internationales Unternehmen jedem dual Studierenden und auch vielen Azubis die Chance, solch einen Auslandseinsatz zu absolvieren.

Momentan schreibe ich meine Bachelorarbeit in der Kosmetikabteilung von Merck. Auch hier macht mir die Arbeit unglaublich viel Spaß. Ein weiterer Vorteil des dualen Studiums: Ich kann die Thesis im eigenen Unternehmen schreiben und muss mich nicht extern bewerben. Ich kenne bereits alle Abläufe und auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und benötige keine lange Zeit zur Einarbeitung. Ich kann mehr oder weniger direkt mit der praktischen Arbeit für meine Thesis beginnen.

Meine Pläne für die Zeit nach dem Studium sind: Auf jeden Fall bei Merck bleiben! Ich hatte bereits die Chance, mich bei mehreren Laboren vorstellen zu dürfen und habe auch schon Zusagen für Stellen erhalten. Ich möchte im Anschluss an mein Bachelorstudium definitiv parallel zu meiner Berufstätigkeit noch ein Masterstudium im Bereich Biologie (eventuell im Zusammenhang mit Management oder Business) absolvieren. Auch für den Master bietet Merck tolle finanzielle und vor allem fachliche Unterstützung an. Nach dem Master plane ich sogar meine Promotion im Unternehmen. Mein Traum ist es, als Wissenschaftlerin im Bereich Biologie und Medizin ein Team zu leiten, welches gegen den Krebs kämpft.

Bei der SCHUFA arbeiten doch nur Spießer...

Lea Blang

Lea Blang studiert Business Administration dual. Sie berichtet für uns, wie der duale Arbeitsalltag bei der SCHUFA Holding AG aussieht:

„Nach meinem Fachabitur habe ich bei der SCHUFA Holding AG ein duales Studium im Bereich Business Administration begonnen. Parallel dazu absolviere ich die Ausbildung zur Bürokauffrau.

Bereits der Slogan „Bei der SCHUFA arbeiten doch nur Spießer“ hat mein Interesse geweckt. Dies ist ein Irrtum, schließlich konnte ich mich im Vorstellungsgespräch von dem Gegenteil überzeugen. Auch während meiner Praxisphase, die alle drei Monate blockweise stattfindet, stelle ich immer wieder fest, dass die Kollegen sehr offen und hilfsbereit sind. Außerdem herrscht im Unternehmen eine flache Hierarchie, bereits an meinem ersten Arbeitstag lernte ich den Vorstandsvorsitzenden persönlich kennen.

Während der Praxisphase bekomme ich interessante Einblicke in die Tätigkeiten der einzelnen Bereiche und übernehme eigene Aufgaben. Zum Beispiel in der Abteilungen Produktmanagement: Hier habe ich Präsentationen und Produktinformationsbroschüren überarbeitet. In der Personalabteilung war ich für die Bewerberdatenbank sowie für die Erstellung des Mitarbeiterleitfadens zuständig. Ein besonderes Ereignisse war es, bei Telefoninterviews, im Vorstellungsgespräch und auf Personalmessen dabei gewesen zu sein.

Ich wusste zunächst gar nicht, dass die SCHUFA es den Auszubildenden ermöglicht, die einzelnen Standorte kennenzulernen. Während des ersten Ausbildungsjahrs hatte ich die Möglichkeit, mit weiteren Auszubildenden, die Standorte kennenzulernen. Bevor es überhaupt losging, mussten wir selbständig die Flüge sowie die Hotels buchen. Während des Aufenthalts in den verschiedenen Standorten lernt man immer mehr über die SCHUFA. So haben wir mitbekommen, wie die Meldungen sowie die Anfragen verarbeitet werden. Wir selbst haben allerdings keinen Zugriff auf die SCHUFA-Datenbank. Durch diesen interessanten Einblick kann man sich erst richtig vorstellen, was für eine große Rolle die SCHUFA spielt. Sobald man ein Girokonto eröffnen möchte oder ein Handyvertrag abschließen möchte, wird eine Anfrage bei der SCHUFA gestellt, ob man überhaupt zahlungsfähig ist. Die SCHUFA speichert mehr als 91% Positiv-Daten, was mich selbst am Anfang sehr überrascht hat.

Durch die vielfältigen Tätigkeiten wird es bei der SCHUFA nie langweilig. In der Praxisphase lernt man verschiedene Bereiche kennen und steht immer vor neuen Herausforderungen, was die Arbeit sehr interessant und spannend macht. Trotz des Stresses, den man bei einem dualen Studium hat, macht es total viel Spaß das Erlernte direkt in der Praxis umzusetzen. Die Prüfungen werden immer im Anschluss von einem Semester geschrieben. Durch die Lernfortschrittskontrolle, die während der Praxisphase absolviert werden muss, wird das Erlernte nochmal aufgefrischt. Mit der Zeit lernt man, wie man sich am besten die Zeit einteilt. Ich bin sehr froh, diesen Weg gewählt zu haben, da ich somit zwei Abschlüsse innerhalb von drei Jahren absolvieren werde und schon erste Berufserfahrung sammeln kann."

„Brotlose Kunst? Von wegen!“

Maria Brasch

„Kreativ war ich schon immer.“ Als Erklärung, warum Maria Brasch Designmanagement studiert, würde dies eigentlich schon genügen. Und auch wieder nicht. Warum Designmanagement? Warum nicht Bildende Kunst, Produktdesign oder Kommunikation? Wer es genau wissen will, merkt schnell: Sie hat auf einem Umweg den kürzesten Weg gefunden. Denn eigentlich war alles anders geplant. Und dann hat es doch gepasst.

Der Reihe nach ...

Maria Brasch ist eine von neun dual Studierenden, die als erster Jahrgang an der 2012 gegründeten Brüder-Grimm-Berufsakademie in Hanau dual Designmanagement studiert. Dass es ein so genannter „Kreativberuf“ sein würde, lag früh nahe. Davon zeugte beispielsweise früh und sehr plastisch ihr Fahrrad. Das ist nach einem Lackierexperiment vor einigen Jahren im besten Sinne Aufsehen erregend: Gold – vom Lenker bis zur Speiche. Heute blättere der Lack zwar an einigen Stellen schon ab, wie sie gesteht, doch während das Farbspiel am Rad nur bedingt beständig war, ist das Interesse an Alltagsgegenständen geblieben: „Ich wollte nie etwas machen, das im Museum oder der Vitrine landet, sondern etwas, das auch in Gebrauch ist.“

Dinge gestalten

Als in Hanau schließlich der Studiengang Designmanagement entsteht, trifft das neue Fach bei ihr ins Schwarze: Kreatives Denken und Gestalten auch unternehmerisch zu managen, das passt. Ein Gedanke allerdings, der seine Zeit gebraucht hat, wie Maria Brasch gerne zugibt. Dass sie sich als Jugendwart im Sportverein engagierte und während der Ausbildung zur Schulsprechervertretung gewählt wurde, dass sie als zuverlässig gilt und oft ihr Organisationstalent unter Beweis stellt, schien ihr selbst direkt nach dem Abitur noch unwichtig für ihre Berufswahl. Bis die Frage auftauchte: „Warum bringe ich diese Stärken nicht auch in meinem zukünftigen Beruf ein?“ Ihre berufliche Ausbildung an der Zeichenakademie bricht sie deshalb kurzerhand ab. Und steigt mit dem dualen Studium, das das Designmanagement unter anderem mit einer Ausbildung als Metallbildner kombiniert, wieder neu ein.


Leidenschaft im Blick

„Das war die richtige Wahl“, ist sich die 22jährige inzwischen sicher. „Ich wollte von Anfang an noch studieren. Meine Ausbildung sollte eine Grundlage im handwerklich-gestalterischen Bereich schaffen. Mit dem dualen Studium kann ich beides in kürzerer Zeit machen. Jetzt passt es perfekt.“ Dass das duale Studium weitaus fordernder ist als nur die Ausbildung, war ihr von Anfang an klar. Und doch, wie hoch das Lerntempo ist und wie sehr die Studierenden bereits im ersten Semester gefordert werden, das fällt ihr nun im direkten Vergleich erst auf. Bohren, sägen, aber auch der Umgang mit CAD-Programmen am Computer gehört zum Basiswissen, das die Studierenden gleich zu Beginn in den Werkstätten der staatlichen Zeichenakademie lernen. Dort findet die praktisch-betriebliche Ausbildung statt – es sei denn, ein Studierender hat einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen. Rund drei Monate dauert eine Praxisphase, darauf folgt ein dreimonatiger Theorieblock. „Da in meinem Fall alles im selben Haus ist, kann man aber auch in den Theoriephasen in die Werkstatt und die Dozenten sind ganz unabhängig von der Studienphase ansprechbar. Ein echter Vorteil.“, findet die Studentin. Entspannt zurücklehnen, diese Erfahrung teilt sie mit den meisten dual Studierenden, kann man sich aber auch an der BGBA in Hanau nicht. Denn auch in den Theoriephasen geht es zur Sache: Ein komplettes Markendesign zu erstellen und dann in der Konzeptpräsentation auch überzeugend zu verkaufen, gehörte beispielsweise bereits im ersten Semester zu den Projektaufgaben.

Beruf und Berufung

Vom Studium gezeichnet, Burnout in Aussicht? Da muss Maria Brasch dann doch grinsen. Alles halb so wild, findet sie. Denn dahinter steht nicht nur bei ihr, sondern auch bei ihren Kommilitonen ein starker Antrieb: Leidenschaft und Begeisterung. Die ist ansteckend – und verändert sogar den Blick für das Alltägliche, wie sie erzählt: "Das sind konkrete Aufgaben, die einen nicht mehr loslassen, bei denen man nach Meinungen fragt und Inspirationen sucht und selbst dann noch weiter darüber nachdenkt, wenn die Hausarbeit schon längst abgegeben ist. Aber auch wenn man durch die Stadt läuft, sich Häuserfassaden anschaut oder auch nur durch den Baumarkt um die Ecke geht, bleibt man überall gedanklich an Formen, Funktionen, und Design hängen. Man beschäftigt sich letztlich den ganzen Tag und manchmal auch bis in die Nacht mit aktuellen Themen aus dem Studium. Das Studium wird, wenn man es richtig macht, zur Lebenseinstellung.“
Wie es für sie nach dem Studium weitergeht, weiß Maria Brasch noch nicht. Dafür bleibt zum Glück noch ausreichend Zeit. Festgelegt auf eine bestimmte Branche ist sie nach ihrem Studium jedenfalls nicht – und das ist auch gut so, findet sie. Mit dem doppelten Abschluss aus Gesellenbrief und Bachelor, dem entsprechenden Fachwissen und viel Begeisterung für Neues sei sie in jedem Fall gut ausgerüstet für den späteren Job. Als Designberater, für Filmproduktionen oder in der Werbung zu arbeiten, interessant sind für die angehende Designmanagerin viele Optionen. Und welches sind wohl ihre persönlichen Lieblingsobjekte, die sie gerne einmal gestalten würde? Lange überlegen muss sie nicht: Ein Magazin für Outdoorsport- und Mode zum Beispiel, erzählt sie. Oder ein Snowboard. Und natürlich ein Fahrrad. Diesmal aber richtig – professionell.